10. August 2016

Persönlicher Erfahrungsbericht [August 2016]


Flüchtlingshilfe hat auch viel mit dem persönlichen Kontakt zu den Flüchtlingen zu tun, die bei und mitten unter uns leben.
Heute wollen wir daher eine Helferin mit ihrem persönlichen Bericht zu Wort kommen lassen, die von ihrem Auflug nach Köln-Nippes zum Kleider- und Gemüsemarkt berichtet:

“Wir fahren mit ehemaligen Bewohnern der Hennefer Notunterkunft – jetzt in der Landesunterkunft in St. Augustin – nach Köln- Nippes zum Kleider- und Gemüsemarkt. damit sie einfach ein bisschen Abwechslung haben. Aber auch, weil wir gern mit Ihnen zusammen sind und sie vermissen.

Mit Händen, Füßen, WhatsApp und Emoijs sprechen wir Personenzahl, Zeit und sonstige logistische Details ab und sind sehr gespannt, wen wir am Morgen des Samstag zur Abfahrtzeit vor dem Camp vorfinden werden.

Überpünktlich stehen da also 14 Erwachsene und größere Kinder aus 8 verschiedenen Familien parat, keiner mehr, keiner weniger und erwarten uns freudig. Die Kommunikation hat also perfekt geklappt! Dann geht’s los mit zwei Autos und einem Kleinbus, den wir nun schon wiederholt ausleihen durften.

Wir treffen und sammeln uns vor der katholischen Kirche in Nippes und da passiert, was wir ich schon mal mit einigen Flüchtlingen erlebt haben: Kirchen scheinen eine große Faszination auszuüben und so stürmen unsere muslimischen und jesidischen Freunde das Gotteshaus, zünden Kerzen an, wollen alles erklärt haben und ich muss sie quasi nötigen, dass wir doch jetzt zum Markt wollen…

Von unserem Sammelpunkt aus verstreuen wir uns und jeder folgt seinen Kaufinteressen. Die Preise auf diesem Markt sind so erschwinglich, dass wirklich jeder Lieblingsobst, -kräuter, -gemüse oder irgendwelche Kleidungsstücke erstehen kann und wir viele Tüten in Bus und Auto verstauen. Suse und ich sind gerührt, wir bekommen Blümchen von ihnen geschenkt!

So richtig viel Zeit zum Unterhalten und herumalbern ist da nicht, aber dennoch wird geherzt und gedrückt und erzählt.

Die Info seitens der Flüchtlinge bei diesem und vorangegangenen Treffen und Ausflügen ist immer gleich:

Im Camp können wir nur essen und schlafen, – und unser Kopf verblödet. Wir haben Schlafstörungen. Wir machen auf den Vorteil aufmerksam, dass im Sankt Augustiner Camp ja wenigstens Zimmer für 2-4 Familien vorhanden sind, in der Hennefer Notunterkunft ja nur Pritschenbetten standen.

Wir können’s kaum glauben, aber sie versichern uns, alles war in Hennef besser; sie vermissen vor allem die Warmherzigkeit, ja, sogar die Security sei toll gewesen… Ein Mädchen möchte mit nach Hennef und nochmal nach Hause (in die NUK!), – ich muss zweimal schlucken.

Pünktlich bevor der Regen so richtig losgeht, sind wir müde und zufrieden auf dem Rückweg.

Und schon planen wir den nächsten Ausflug, – diesmal werden´s wohl der Dom und die Kölner Kirchen werden….

< Zurück

Kontakt


Jetzt spenden

Gefördert durch


MIGRAPOLIS
Ein Projekt des Bonner Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V.
Bundesministerium des Innern
KOMM-AN NRW

Unterstützer


Kommunales Integrationszentrum Rhein-Sieg-Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis
Stadt Hennef
Bäckerei Gilgens
Eckes Granini
Volksbank Köln Bonn
KOMM-AN NRW